Urologie Dr. med. Steffen Sturm


Harnweginfekt

 

Bei einem Harnwegsinfekt handelt es sich meist um eine aufsteigende (aszendierende) Infektion. Die Erreger (in der Regel Bakterien) entstammen in den meisten Fällen der körpereigenen Darmflora, gelangen zur äußeren Harnröhrenöffnung und wandern die Harnröhre (Urethra) hinauf in die Harnblase, wo sie zu einer Blasenentzündung (Zystitis) führen. Bei weiterem Aufstieg kann es zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) und schließlich zu einer Blutvergiftung (Urosepsis) kommen. Der mit Abstand häufigste Erreger (70 %) ist Escherichia coli. Ein Infekt der Harnröhre (Urethritis) oder Blase wird als untere Harnwegsinfektion bezeichnet, ein Infekt des Nierenbeckens als obere Harnwegsinfektion. Die Ansiedelung der Keime kann durch unzureichende Intimhygiene und bei Frauen durch den Geschlechtsverkehr ("Hinaufmassieren" der Bakterien) erleichtert werden. Man unterscheidet, auch wegen des unterschiedlichen Erregerspektrums, ambulant von im Krankenhaus erworbenen (nosokomialen) Harnwegsinfekten. Nosokomiale Infektionen werden häufig durch das Einlegen von (transurethralen) Blasendauerkathetern verursacht. Typische Krankheitszeichen (Symptome) eines Harnwegsinfektes sind Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen (Algurie, Dysurie), häufiges Wasserlassen (Pollakisurie), Harndrang ohne Urinentleerung sowie bei der Nierenbeckenentzündung und Blutvergiftung zusätzlich Fieber und Klopfschmerzhaftigkeit der Nierenlager. Ein Harnwegsinfekt kann jedoch auch völlig unbemerkt (asymptomatisch) bleiben. Wichtigste Allgemeinmaßnahme zur Vorbeugung und Behandlung ist eine reichliche Flüssigkeitszufuhr, die zum "Spülen" der ableitenden Harnwege führt (Vorsicht und ärztliche Rücksprache ist damit bei symptomatischer Herzinsuffizienz, fortgeschrittener Niereninsuffizienz und dekompensierter Leberzirrhose geboten).